Biologie Meerestiere

Die Systematik der Meerestiere ist die wissenschaftliche Einordnung der verschiedenen Lebensformen im Meer, basierend auf ihrer evolutionären Verwandtschaft und spezifischen Merkmalen. Die Klassifikation erfolgt in verschiedene taxonomische Kategorien, die auf der Hierarchie der biologischen Systematik basieren. Hier eine detaillierte Übersicht:

1. Domain: Eukaryota

Alle Meerestiere gehören zu den Eukaryoten, was bedeutet, dass ihre Zellen einen Zellkern und andere Membranorganellen enthalten.

2. Reich: Tiere (Animalia)

Die Meerestiere gehören zum Reich Animalia (Tiere). Dieses Reich umfasst alle vielzelligen Organismen, die keine Zellwand besitzen, sich bewegen können und heterotroph sind (sie müssen organisches Material aufnehmen).

3. Stämme (Phyla)

Die Tiere im Meer werden in verschiedene Phyla (Plural von Phylum) unterteilt. Hier sind einige der wichtigsten Phyla von Meerestieren:

a) Chordata (Chordatiere)

  • Merkmale: Sie haben einen Chorda dorsalis (Rückensaite), die meisten haben ein Neuralrohr und Kiemenbögen in irgendeiner Form.
  • Beispiele:
    • Fische (Pisces): Diese Tiere besitzen Kiemen und Flossen, zum Beispiel Haie, Lachs, Thunfisch.
    • Säugetiere (Mammalia): Hierzu zählen Wale, Delfine, Robben.
    • Vögel (Aves): Seevögel wie Möwen und Albatrosse.
    • Amphibien (Amphibia): Einige Arten von Froschlurchen, die in Küstennähe leben.

b) Arthropoda (Gliederfüßer)

  • Merkmale: Gliederfüßer haben ein exoskelett, segmentierte Körper und meist gemeinsam benutzte Beine.
  • Beispiele:
    • Krebstiere (Crustacea): Diese umfassen Krabben, Garnelen, Krebse, Hummer und Langusten.
    • Insekten (Insecta): Manche Insekten wie der Schmetterling oder die Fliegen sind im marinen Bereich zu finden, wenn auch nur in spezifischen Lebensräumen wie Mangroven.

c) Mollusca (Weichtiere)

  • Merkmale: Mollusken besitzen einen weichen Körper, der häufig von einer Kalkschale umgeben ist.
  • Beispiele:
    • Gastropoda (Schnecken): Meeresschnecken wie Seeigel oder Nacktkiemenschnecken.
    • Bivalvia (Muscheln): Muscheln wie Austern, Miesmuscheln, Jakobsmuscheln.
    • Cephalopoda (Kopffüßer): Tintenfische, Kraken, Sepien.

d) Cnidaria (Nesseltiere)

  • Merkmale: Nesseltiere haben spezialisierte Zellen, die Nesselzellen (Nematocysten) enthalten, um Beute zu fangen oder sich zu verteidigen.
  • Beispiele:
    • Quallen (Scyphozoa): Große, durchsichtige Tiere mit einem glockenartigen Körper.
    • Hydrozoa: Kleine, oft koloniale Tiere, wie die Portugiesische Galeere.
    • Korallen (Anthozoa): Meist sessile Tiere, die Korallenriffe bilden.

e) Echinodermata (Stachelhäuter)

  • Merkmale: Diese Tiere besitzen eine fünfstrahlige Symmetrie und ein Exoskelett aus Kalk.
  • Beispiele:
    • Seesterne (Asteroidea): Tiere mit fünf Armen, die den Körperstrahlen folgen.
    • Seeigel (Echinoidea): Tiere mit stachelbedecktem, kugelförmigem Körper.
    • Seelilien (Crinoidea): Tiere, die an Felsen oder dem Meeresboden festgehalten sind.

f) Annelida (Ringelwürmer)

  • Merkmale: Diese Tiere besitzen einen segmentierten Körper.
  • Beispiele:
    • Polychaeta (Vielborster): Diese Würmer leben im Meeresboden, zum Beispiel Sandwürmer.

g) Porifera (Schwämme)

  • Merkmale: Schwämme sind einfache, sessile Tiere, die Wasser durch ihren Körper filtern.
  • Beispiele: Meeres- und Süßwasserschwämme.

h) Platyhelminthes (Plattwürmer)

  • Merkmale: Plattwürmer sind weich, unsegmentiert und meist flach.
  • Beispiele: Manche leben im Meer, wie der parasitische Bandwurm.

4. Klassen und Ordnungen

Innerhalb jedes Phylums gibt es noch weiter differenzierte Klassen und Ordnungen. Hier einige Beispiele:

  • Fische (Pisces):
    • Klasse Chondrichthyes (Knorpelfische): Haie, Rochen.
    • Klasse Osteichthyes (Knochenfische): Lachs, Thunfisch, Hering.
  • Weichtiere (Mollusca):
    • Klasse Gastropoda: Schnecken, wie die Meeresschnecke.
    • Klasse Cephalopoda: Tintenfische, Kraken.

5. Lebensräume

Die Tiere im Meer bewohnen eine Vielzahl von Lebensräumen:

  • Pelagische Zone (freies Wasser): Diese Tiere leben in offenen Gewässern. Beispiele sind Tintenfische, Wale und Haie.
  • Benthische Zone (Meeresboden): Tiere wie Seesterne, Korallen und verschiedene wirbellose Tiere leben am oder im Boden.
  • Küstenregionen: Viele Tiere, wie Krabben und Schnecken, leben in seichten Gewässern oder in Mangrovenwäldern.

6. Ernährungsstrategien

  • Plankton: Diese winzigen Organismen, wie Phytoplankton (pflanzlich) und Zooplankton (tierisch), sind die Grundlage der marinen Nahrungskette.
  • Filterernährung: Korallen, Schwämme und einige Muscheln filtern Nährstoffe aus dem Wasser.
  • Räuber und Aasfresser: Haie, Wale und viele andere Arten sind carnivor (fressen andere Tiere), während Aasfresser tote organische Substanzen aufnehmen.

Die Systematik der Meerestiere ist also sehr vielfältig und kann je nach neuen Entdeckungen oder der Entwicklung der wissenschaftlichen Methodik weiter differenziert werden.